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Brahms & Reger – Chorwerk Ruhr (Blaibach)
18. März 2023, 19:00
Johannes Brahms (1833-1897)
Drei Motetten op. 110 für Chor a cappella
Marienlieder op. 22 für Chor a cappella
Nr. 1. Der englische Gruss
Nr. 4. Der Jäger
Nr. 6. Magdalena
Nr. 7. Marias Lob
Max Reger (1873-1916)
Geistliche Gesänge op. 110 Nr. 1-3 (Motetten) für Chor a cappella
Mit Johannes Brahms und Max Reger rücken zwei Spätromantiker in den Blick dieses rein geistlichen A-Cappella-Konzertprogramms des Chorwerk Ruhr. Max Reger, der von sich selbst sagte, er sei „katholisch bis in die Fingerspitzen“, wurde durch das protestantische Leipzig geprägt, wo er von 1907 bis 1911 Komposition lehrte. Die Freundschaft mit dem Thomas-Kantor Karl Straube und die enge Beziehung zu den Thomanern zeigt sich in den drei großen Motetten op. 110, die diesem Chor gewidmet sind. Die zwischen 1909 und 1912 komponierten Motetten bilden den Höhepunkt spätromantischer geistlicher A-Cappella-Musik. Die immensen Ansprüche liegen vor allem in der Intonation, da hier die Chromatik alles beherrscht. Die Spanne des Ausdrucksgehaltes, der dynamischen Steigerungen und der verschiedenen Kompositionsarten ist enorm. Darin stehen sie in der Tradition Bachscher Motettenkunst. Eine polyphone Anlage mit besonderem Gewicht der Fuge, ja der Doppelfuge sogar, sind dergestalt bestimmend. Umso eindrucksvoller leuchtet aber auch der ebenso an Bach geschulte homophone Choral aus ihnen hervor. Der Schlusschoral der dritten Motette ist ein wahrer Trostgesang der insgesamt von Existenzthematik des Todes bestimmten Motetten. Reger selbst sagte, dass durch alle seine Sachen, „der Choral hindurchklingt: „Wenn ich einmal soll scheiden“
Die letzten Chormusikwerke von Johannes Brahms überhaupt, drei geistliche Motetten, tragen ebenfalls die Opuszahl 110. Komponiert im Jahre 1889, bilden sie formal eine geschlossene Dreiergruppe. Dabei rahmen zwei ausgedehntere doppelchörige eine kürzere vierstimmige Motette ein. Die Doppelchörigkeit verwendet Brahms besonders differenziert. Im Mittelteil der ersten Motette wechseln die vierstimmigen Chöre einander ab, zugleich aber auch homophone und polyphone Partien. Den Rahmen bilden zwei Psalmentexte. Diese sind jedoch sechsstimmig, beziehungsweise zum Schluss, sich steigernd, sogar achtstimmig-polyphon gesetzt. Die Mittelmotette verwendet den Text eines unbekannten Autors, „Ach, arme Welt, …“, und ist als geistliches Lied vierstimmig-choraliter komponiert. Am gewichtigsten ist die Schluss-Motette, in der Brahms den Text des aus dem 16. Jahrhundert stammenden Chorals „Wenn wir in höchsten Nöten sein“ vertont. Er komponiert jedoch gerade keine Choralbearbeitung, sondern verwendet stattdessen seine ganz eigene Melodik, wobei sich so gut wie alles aus den beiden anfänglichen Motiven ableitet. Ergänzt werden diese Spätwerke durch Brahms‘ Erstlingswerke für Chor, seine Marienlieder op. 22. Brahms selber betont: „Die Gedichte sind alte schöne Volkslieder und die Musik etwa in der Weise der alten deutschen Kirchen- und Volkslieder“. Hier zeigt sich Brahms‘ lebenslange Wertschätzung des Volksliedes. Brahms bedient sich hier des Typus‘ des homophonen Kantionalsatzes mit betont archaischer Färbung und der Verwendung vieler Elemente der Alten Musik, jedoch gepaart mit romantischer Klanglichkeit.
CHORWERK RUHR
Dirigent: ZOLTÁN PAD
Eine CHORWERK RUHR Produktion zu Max Regers 150. Geburtstag und Johannes Brahms 190. Geburtstag.
Quelle: https://chorwerkruhr.de/projekt/brahms-und-reger/